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Verband der Platzbahnkegler Sachsen - Anhalt e.V.

Platzbahnkegeln

Es ist nirgendwo auf der Welt bekannt, dass es das Platzbahnkegeln außer im Mansfelder Land hier in Deutschland, noch in den angrenzenden Ländern, einmal gibt. Das ist schon Bemerkenswert. Eine verwandte Sportart ist das Schmaräkeln. Hier wird aber berichtet, dass dieses Spiel seit 1860 nicht mehr im Gebrauch war. 1872 wurde dann in Eisleben noch einmal ein Versuch unternommen mit der Gründung eines Vereines, der aber sich 1882 wieder aufgelöst hat.

Platzen

Der Name Platzen (Platzkegeln) ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Spiel auf einem freien Platz ausgeübt wird. Auch auf das Aufeinanderplatzen von Kugeln und Kegel, die Kugel wird bekanntlich durch die Luft auf die Kegel zugeworfen und darf vor dem Anschlagen den Erdboden, nicht berühren - könnte die Bezeichnung "Platzen" zurückgeführt werden.

Zur Herkunft des Platzkegelspieles

Die wirkliche Herkunft ist schwer zu bestimmen. Laut einer Mitteilung aus der Steiermark 1885 wurde dort ein ähnliches Kegelspiel mit der Bezeichnung "Schmiraggeln" oder Schmaraggeln gepflegt. In Kärnten wurde das gleiche Spiel "Stechen" genannt, und in Oberösterreich trug dieses Spiel den Namen "Platzkegeln" wie hierzulande. Das Kegelspiel in den Alpenländern ist wiederum eine der ältesten bekannten Volksbelustigungen als sportlicher Wettstreit gewesen. Es wird hier bereits 1128 nachgewiesen. Es war das Spiel des einfachen Landvolkes in Österreich. Besonders Zimmerleute und Handwerker kegelten oft auf ihren Zimmerplätzen oder im Holzgarten. 1150 wird laut einer Chronik von Rothenburg o.T. diese Spielart erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde das Kegeln verboten, da es als Glücksspiel eingeordnet wurde, so laut der Überlieferung von Hugo v. Trimberg aus Würzburg in seinem Gedicht - Der Renner. Im Mittelalter sollen sich Mönche vergnügt haben, aufgestellt kurze Holzsäulen, die sie als heidnische Götter und Dämonen behandelten, mit Stein und Holzkugeln umzuwerfen.

Wie es in das Alpenland kam, ist nicht bekannt, laut Bezeichnung mußte es aber aus fremden Lande stammen. Für die Ostalpen wird Griechenland angenommen, für das Salzburgische wird vermutet, das es aus Italien kommt. Hier wird diese Sportart "Lafanetteln" genannt. Naturgemäß könnte nun abgeleitet werden, daß die Heimat unseres Platzbahnkegeln in Österreich zu suchen ist. Mitgebracht wurde dieses Spiel durch die Bergleute, die ins Mansfeldische einwanderten, als hier der Kupferbergbau aufblühte. Als Zeit der Einführung werden die Jahre 1500 bis 1520 vermutet. Durch den Bergbau hier im Mansfeldischen, wurde eine einzigartige Sportart erhalten und auch gepflegt. In vielen Gartensparten der Umgebung von Eisleben, gibt es hierzulande noch dieses Platzbahnkegeln. Beispiel Annarode, hier wird das Platzbahnkegeln, erstmalig 1880 erwähnt. 1964 war dann die Geburtsstunde, für die erste Meisterschaft. Hier fanden sich Mannschaften aus Benndorf, Klostermansfeld, Annarode, Volkstedt, Ziegelrode, Kreisfeld, Eisleben und Schmalzerode, die regelmäßig am Wochenende um Punkte kämpften. Später kamen Vereine aus Siersleben, Siebigerode, Helbra, Oberhütte, und Hergisdorf hinzu. Es blieb aber auch nicht aus, das Vereine sich wieder abmeldeten. Einheit Eisleben oder aber auch MK Volkstedt und MK Schmalzerode haben sich vor vielen Jahren vom Punktspielbetrieb zurückgezogen.

Zu Hochburgen haben sich Annarode, Benndorf und Siebigerode entwickelt. Zeitweise waren in zwei Staffeln je acht Mannschaften gemeldet. In den 80ziger Jahren kam aber ein Knick. Es verloren immer mehr Sportfreunde die Lust auf das Kegeln, so dass es nur noch eine Staffel war, in der 5 Mannschaften um den begehrten Titel eines Meisters antraten. 1987 wurde dann ein neuer Vorstand mit jugendlichen Elan gewählt, der viele junge Menschen angesprochen hatte und Erfolg erzielte. Das Platzbahnkegeln war als Sportart im Sozialismus, aber nie eigenständig. Es war Stiefkind der Langbahnkegler. Eine Eigenständigkeit wurde immer wieder unterbunden. Dann kam die Wende 1989. Hier wurde sofort ein eigenständiger Verband gegründet mit einer Sportart, die mit Langbahnkegeln oder Bowling nicht gemeinsames hatten. Am 30.07.1990 wurde der Verband der Platzbahnkegler Sachsen - Anhalt e.V. in Eisleben im Vereinsregister registriert. Danach dauerte es noch einmal 3 Jahre, bis der Landessportbund von Sachsen - Anhalt das Platzbahnkegeln als eine eigenständige Sportart die keine Konkurrenz bzw. Ähnlichkeit mit anderen Sportarten hat, anerkannte. Das Datum hierbei lautet 20.11.1993.

Auch die Wende 1990 konnte den Aufschwung den die Platzbahnkegler zur dieser Zeit erlebten, nicht aufhalten. Stetig stieg nun die Anzahl der Mannschaften. 1994 wurde wieder eine zweite Staffel eingeführt. Von diesem Tag an gab es eine Landesliga und eine Kreisliga. Aber das war noch nicht das Ende. 2003 war auch diese Staffel, in der 8 Mannschaften kegeln, voll. So das erstmalig in der Geschichte eine dritte Staffel eingeführt wurde. Das war dann die Kreisklasse.

Zur Zeit sind 8 Vereine mit insgesamt 22 Mannschaften im Verband der Platzbahnkegler gemeldet. Der erste Einzelmeister in dieser Sportart war der Sportfreund Simon Bodi aus Klostermansfeld. Den ersten Titel eines Mannschaftsmeister konnte MK Ziegelrode I erringen.